Täglich nutzen wir Suchmaschinen im Internet. Wir fragen die Suchmaschinen Dinge wie „Warum ist Butter so teuer geworden“, „Wie wird das Wetter morgen?“ oder „Wie baut man ein Haus?“. Wir geben unsere Suchanfragen ein und bekommen in den allermeisten Fällen eine gute und relevante Antwort auf unsere Frage. Wir befragen Suchmaschinen. Aber nicht nur wenn es um die Wetterprognose oder das Hausbauen geht. Wir benutzen Suchmaschinen inzwischen auch um Dienstleister, Produkte in Onlineshops oder Testberichte und Reviews zu finden. Unternehmen geben heutzutage Geld für Suchmaschinenoptimierung aus, weil ein gutes Ranking in den Suchergebnissen zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor geworden ist. Vielen Unternehmen und Unternehmern fehlt hier aber grundlegendes Verständnis wie überhaupt eine Suchmaschine funktioniert. Bevor wir uns mit der Funktionsweise von Suchmaschinen anhand des Branchenprimus Google auseinandersetzen, folgen zunächst ein paar Zahlen um sich das Suchvolumen von Google und damit auch die Bedeutung der Suchmaschinenoptimierung etwas deutlicher machen zu können.
Im Jahr 2016 hatte Google, die wohl bekannteste Suchmaschine in Deutschland, einen Marktanteil von ~95% (Daten von Statista). Laut Aussage von Sridhar Ramaswamy, Senior Vice President Ads and Commerce bei Google, wurden im Jahr 2016 mehr als 2 Billionen Suchanfragen weltweit durchgeführt. Die Suchanfragen stagnieren nicht, sondern steigen seit Jahren an. Um sich 2 Billionen Suchanfragen etwas anschaulicher zu machen brechen wir die Anfragen mal etwas herunter:
- 2.000.000.000.000 Suchanfragen pro Jahr (2 Billionen)
- 166.666.666.666 Suchanfragen pro Monat (~166 Milliarden Suchanfragen)
- 5.479.452.054 Suchanfragen pro Tag (~5.4 Milliarden Suchanfragen)
- 228.310.502 Suchanfragen pro Stunde (~228,3 Millionen Suchanfragen)
- 3.805.175 Suchanfragen pro Minute (~ 3,8 Millionen Suchanfragen)
- 63.419 Suchanfragen pro Sekunde (~ 63 Tausend Suchanfragen)
Wie funktioniert also eine Suchmaschine, die pro Sekunde 63 Tausend Suchanfragen beantwortet?
1. Crawling von Informationen
Google benutzt sogenannte Search-Robots (auch einfach als Crawler bezeichnet) um neue Seiten zu finden und zu erfassen. Diese folgen den Links innerhalb einer Webseite und erfassen alle vorhandenen Dokumente und deren Inhalte und übermitteln die gefundenen Daten an Google. Die Crawler folgenden dabei aber auch externen Links, sodass diese immer wieder auf neue Seiten gelangen. Durch diese Methode werden alle öffentlich-zugänglichen Webpages über kurz oder lang von Googles Web-Crawlern erfasst.
2. Aufnahme in den Google-Index
Jedesmal wenn Webcrawler auf eine Webseite gelangen, werden auch Seiteninhalte erfasst. Die Seiten werden dabei genauso gerendert wie mit einem herkömmlichen Browser. Automatisierte Prozesse sorgen dafür, dass jede Webseite anhand ihrer Inhalte hinsichtlich verschiedener Merkmalen wie Keywords oder Seitenaktualität analysiert und dann entsprechend im Google-Index gespeichert werden.
Wenn Sie also eine Google-Suche durchführen, dann durchsuchen Sie nicht das Internet sondern lediglich den Google-Index – also alle Seiten die Google bis zum Zeitpunkt Ihrer Suche erfasst, und in den Google-Index einsortiert hat.
Ein kleines vereinfachtes Beispiel:
Wir haben eine Seite erstellt die sich mit Blumen beschäftigt. Unsere Seite besitzt 10 Dokumente, die alle untereinander verlinkt sind. Auf diesen 10 Webdokumenten haben wir verschiedene Blumenarten dargestellt, mit Text, Bild, Seitentitel und meta-description. Die Google Robots gelangen durch einen Backlink einer anderen Seite auf unsere Startseite. Auf unserer Startseite befinden sich jetzt die Links zu den 9 Unterseiten. Diesen Links folgenden die Crawler und erfassen deren Inhalt. Weil wir auf unserer Seite oft von Blumen sprechen weiß Google „Okay, es sieht so aus als würde die Seite sich mit Blumen auseinandersetzen, wir sortieren diese mal in das Register für Blumen ein“.
Geschafft! Unsere Seite befindet sich jetzt im Google Index und konkurriert mit tausenden anderen Seiten um das Keyword „Blume“
Im nächsten Teil widmen wir uns der Relevanz von Seiten in Bezug auf Keywords und Mechanismen diese zu erhöhen/zu verbessern.
PS: In der Zeit, in der Sie diesen Text gelesen haben, hat Google erneut mehr als 19 Millionen Suchanfragen beantwortet.